Work and Travel Australien – Arbeiten auf dem Jahrmarkt

von | Okt 27, 2016

DIE BUNTE WELT DER

Carnis & Showbags

Auf geht´s, vier Tage auf dem Jahrmarkt und Showgags an Kindern verkaufen. Klaro, machen wir doch gern! Und was sind Showbags nochmal?

Joel, unser lieber Freund in Melbourne, lacht uns herzlich aus. „Ihr seid jetzt Carnis und verkauft Showgags?“ (Anmerkung: Carnis ist umgangssprachlich eine Beleidigung für die Schausteller. Danke Joe!) Unter Tränen erklärt er uns: Showgags, das ist billiger Schrott eingehüllt in bunten Plastiktüten. Na das klingt doch nach einer tollen Herausforderung! Wir packen unsere sieben, ähhh drei Sachen und verabschieden uns von Joe und Prashi.

Nach einer Stunde erreichen wir den Jahrmarkt. Alles ist so schön bunt, blinkt und leuchtet. Ich liebe es sofort! Unser Caravan ist überraschend groß und gut ausgestattet. Am nächsten Tag geht es um 9 Uhr in Disney-Uniform los. In Rekord Tempo wird mir erklärt, was, wie und wo Showbags sind, was sie kosten und wie sie zusammen gesetzt werden. Ok, ich verstehe kein Wort. Nachdenklich nicke ich vor mich hin. Was natürlich meine Chefin als -- „alles klar, das Mädchen weiß was zu tun ist!“ -- versteht. Und schnell verschwindet! Durchatmen, das wird schon. Ich wurschtel mich langsam durch. Die Tasche, zu den Spielsachen und die Süßigkeiten zu den Taschen. Die Preise dazu. Na, schaff ich doch logga!

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Kinder, Krams und glückliche Kunden

 

 

Endlich meine erste Kundin! Voller Enthusiasmus begrüße ich sie. Das Mädel, mit Zahnspange bestückt, flüstert leise vor sich hin, ob ich „waggel blibb“ hätte. Ich beuge mich weit über die Ladentheke und frage sie, ob sie sich wiederholen könne. Genervt rollt sie mit ihren Augen. „Wiggle bla„ Ich versteh sie immer noch nicht. Beim zweiten mal nachfragen, schüttelt sie angepisst ihren Kopf: „Willig bumm!“ Ich überlege eine Sekunde. Mein Gesicht sagt wohl mehr als 1000 Worte. Sie schreit so laut „Wiggle Bags“, dass ihre Zahnspange halb aus ihrem Gesicht fällt. Zögernd sage ich ihr, dass ich Das leider nicht im Angebot habe. Kopfschüttelnd wendet sich das Mädchen von mir ab. Ich denke – das ist wohl auch das Beste für uns beide.

Ein paar Kunden später, fängt es an, richtig Spaß zu machen. Die Eltern sind sehr freundlich. Die Sprösslinge sind wie Zucker, wenn sie „My Little Pony“ und „Minnie Mouse“ in den Regalen blitzen sehen. Die Achterbahn neben meinem Stand ist sehr unterhaltsam. Und ich kann mit meinem Liebsten zusammen arbeiten. Gelegentlich kommt Jojo vorbei, um mir neue Showbags und Süßigkeiten zu bringen. Leider hat Jojo nicht so viel Glück mit seinem Job. Plastikspielzeug aus Plastikverpackungen herausholen und in Plastiktaschen packen, ist jetzt nicht sein Traumjob! Aber dafür muss er nicht so lange arbeiten wie ich.

Kleiner Tipp für Pärchen auf Job-Suche: 

Auf gumtree, indeed, seek und co einfach „Couple“ als Suchbegriff eingeben.

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Freier Eintritt mit Pommes

 

Das wohl coolste an dem Job ist der freie Eintritt. Also einfach den Betreiber (der die Knöpfe an der Achterbahn drückt) fragen, ob man umsonst rein kommt, da man hier arbeitet. Wir fragen bei dem Besitzer des Kettenkarussells nach und Bingo, wir kommen rein. Genauso wie in das Spiegelkabinett und in den „Magic Circus“. Obendrauf gibt es noch ein dickes Feuerwerk und gratis Pommes. Yammi!

Die folgenden Tage gehen ziemlich schnell vorbei. Kind will Tasche. Kind bekommt Tasche. Kind will Taschen. Kind bekommt keine Taschen. Kind schreit. Kind will Süßes. Kind bekommt Süßes. Badabing Badabong, unser erster Job in Australien ist geschafft.

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Fazit – arbeiten auf dem Jahrmarkt

 

 

Der Job ist zwar mit 17 Dollar die Stunde schlecht bezahlt, aber dafür hat es sehr viel Spaß gemacht. Wir hatten einen gemütlichen Trailer als Unterkunft gestellt bekommen. (Im Gegensatz zu anderen Mitarbeitern, die ohne Matratze in dem Trailer schlafen mussten, in dem ich gearbeitet habe.) Wir hatten super Kollegen, mit denen wir auch jetzt noch Kontakt haben.

Doch wenn man darüber nachdenkt, was diesen Job ausmacht, sollte man lieber die Finger davon lassen:

Marken-fixierten Kinder, die sich wie besessen auf alle Produkte stürzen. Eltern, die lächerlich hohe Preise für den aus China importierten Mist bezahlen. (Im Durchschnitt kostet eine Tüte zwischen 20 und 30 Dollar.) Hier werden unnötig Ressourcen verbrutzelt. Die Berge an Müll, waren Anlass genug, den Job nicht weiter zu machen.

Doch wie ging die Reise weiter? Das liest Du hier:

WORK AND TRAVEL IN AUSTRALIEN – DIE ERFAHRUNGEN MACHEN UNS!

Was sagt Austin Powers dazu?

 

 

Welche Jobs hast Du so gemacht?

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