Koh Rong Cambodia

Koh Rong Cambodia – Ein Paradies und drei Stunden Todesangst

von | Jan 2, 2016 | 2 Kommentare

Ein weißer Sandstrand, der vor Freude quietscht. Buntes Treiben nach Einbruch der Dunkelheit. Ein Zuhause für Backpacker. Ein Paradies und drei Stunden Todesangst. Unsere Erfahrungen auf Koh Rong Cambodia.

map Koh Rong Cambodia

 

Anreise – Koh Rong

 

Wir starten mit dem Boot von Sihanoukville in Richtung Koh Rong. Das schnelle Boot kostet 20 Dollar das langsame 15 Dollar.

Du kommst mit dem Ticket hin und zurück. Schon bei der Ankunft strahlen uns die vielen bunten Gasthäuser an, die vor dem weißen Sandstrand gebaut sind. Noch ist Koh Rong eine richtig Insel. Hier gibt es keine Straßen, es gibt den Strand. Alles wird mit Booten transportiert. Doch natürlich lässt sich auch hier der Mensch nicht aufhalten und es wird fleißig gebaut.

Unterkunft – Koh Rong 

 

In den Gasthäusern bekommst du ein Zimmer mit Doppelbett ab 10 Dollar. Es lässt sich auch ein Bett im Dorm schon für 3 Dollar finden. Etwas weiter oben, nicht direkt am Strand, dafür aber mit fantastischen Ausblick, bekommst du auch Bungalows ab 10 Dollar.

Wir sind in Bong’s Guesthouse untergekommen. Jake und seine Frau betreiben es nun seit 2 Jahren. Es gibt oft Livemusik, das Essen ist gut und die beiden sind sehr herzlich. Dort wo es am günstigsten ist, ist auch am meisten los. Hier ertönt jede Nacht laute Musik aus den Bars. Die Bierpreise fallen unter einen Dollar und auch Mixgetränke bekommst du für 1,50 Dollar.

Wenn du die Ruhe suchst, dann solltest du nicht direkt am Strand nach einer Unterkunft suchen. Keine Frage, es gibt wunderschöne einsame Strände auf Koh Rong. In den dort ansässigen Resorts kostet ein Bungalow allerdings ab 35 Dollar aufwärts.

Schild- Koh Rong Cambodia
strand Koh Rong Cambodia
Fischer Koh Rong Cambodia
Rad Koh Rong Cambodia
Teppich Koh Rong Cambodia

Essen auf Koh Rong

 

Koh Rong ist recht günstig, das haben wir nicht erwartet. Du bekommst bei den Einheimischen eine Nudelsuppe, ein Baguette oder Fruchtplatten schon ab einen Dollar.

Gutes Essen bekommst du hier überall. Leckeres vom Grill, Currys, Crêpes, es gibt sogar einen Spanier der Paella anbietet. Es scheint das viele Backpacker einfach hier geblieben sind. Sie haben die Chance ergriffen und besitzen nun eine Bar, ein Guesthouse oder verkaufen Essen auf der Straße. Nachts erinnert das Ganze an ein kleines Festival. Es gibt Feuershows und Livemusik.

Fruchtplatte Koh Rong Cambodia
gut-fuer Koh Rong Cambodia
Feuershow auf Koh Rong Cambodia
Hullahup Koh Rong Cambodia
hund Koh Rong Cambodia
Fisch Koh Rong Cambodia

Aktivitäten auf Koh Rong 

 

Es werden viele Bootstouren angeboten. Du kannst Schnorcheln, Fischen oder Dir die anderen Inseln anschauen. Aber vor allem solltest du hier — die Seele baumeln lassen. Schau den einheimischen Kindern beim Spielen zu, oder den Fischern, wie sie ihre Boote reparieren. Streichle die lieben Katzen oder Hunde. Schnapp Dir ein gutes Buch, genieße die weiten, unfassbar weißen Sandstrände.

Der Sand ist so fein, dass er quietscht, wenn du darüber läufst. Von dem Hauptstrand aus kannst Du zu dem Longbeach wandern. Wir dachten es seien nur ein paar hundert Meter und starten barfuß und mit Flipflops. Doch der Weg entpuppte sich als einstündiger Treckingmarsch durch den Dschungel, mit Kletterpartien.

Wir hatten Spaß, ein kleines Abenteuer eben. Nach einer Stunde schwitzen, wirst Du mit einem Kilometer langem weißen Sandstrand entlohnt. Doch…

 

Vorsicht Sandfliegen!

An dieser Stelle könnten wir Dir Bilder zeigen, wie unser Körper am nächsten Tag ausgesehen hat, doch wir ersparen euch den Anblick. Wir hatten keine Ahnung. Also bevor ihr startet, nehmt euch kiloweise Kokosnussöl mit. Die Fliegen mögen angeblich keine ölige Haut.

Wir haben sie erst gar nicht bemerkt. Hier und da ein kleines zwicken. Es schmerzt nicht und anfangs hatten wir auch keine Flecken. Aber hätten wir eine Ahnung davon gehabt wie unser Körper am nächsten Tag aussehen und jucken würde, wären wir nicht so sorglos herumspaziert. Also: KoKosnussöl nicht vergessen!

Wenn du den Longbeach entlang läuft (er hat seinen Namen wirklich verdient) erreichst du irgendwann eine Bar. Diese wird von Einheimischen betrieben. Das Essen dort ist sehr gut und das Bier ist billig. Bleib am besten bis zum Sonnenuntergang, denn das ist der wahrscheinlich schönste, den Du je erleben wirst.

Du kannst danach mit dem Taxiboot für 5 Dollar/ Person wieder zurück fahren.

Djungel Koh Rong Cambodia
meer Koh Rong Cambodia
jezz Koh Rong Cambodia
Sonnenuntergang- Koh Rong Cambodia
Boot-Reparatut-Koh-Rong
Maedchen Koh Rong Cambodia
Plankton Koh Rong Cambodia

Wir schauen dem Tod in die Augen

 

Abenteuer machen nie Spaß, während Du sie erlebst. ― Clive S. Lewis

 

Jojo:  

Am Morgen weht ein raues Lüftchen und die Fischerboote schaukeln in den Wellen. Wir frühstücken einen leckeren Obstteller und warten auf das Boot das uns zurück nach Sihanoukville bringt. Wir müssen etwas warten, da es noch entladen wird.

Es geht los wir können an Board. Das Boot schaukelt ein wenig, wir haben keine Ahnung was uns erwartet. Eine Einheimische kommt angelaufen, ruft ihrer Familie etwas zu und diese verlassen sofort das Boot.

Mit Besatzung sind auf dem Boot ca. 40 Personen. Wir legen ab und bekommen langsam mit, dass die Wellen nicht so klein sind wie erwartet. Sind aber davon überzeugt, dass es auf der offenen See bestimmt ruhiger sein wird.

Nach fünf Minuten Fahrt sind die Wellen so stark, dass die ersten bleich im Gesicht werden und sich an den Bauch fassen. Nach zehn Minuten bittet uns die Besatzung alle auf die linke Seite des Bootes zusetzen.

Minute zwanzig:

Die Wellen sind nun drei bis vier Meter hoch. Allen steht die Angst ins Gesicht geschrieben. Uns auch. Unsere Finger bohren sich in die Holzbretter und suchen nach Halt.

Minute dreißig:

Eine Kambodschanerin fängt an zu beten.

Minute fünfunddreißig:

Eine ältere Touristin übergibt sich und schreit dabei um Ihr Leben. Wir sind starr vor Angst. Die Besatzung macht auf cool, sieht aber besorgt aus. In der Kapitänskajüte wird viel telefoniert und gefunkt. Später haben wir gesehen, wie einer der Männer mit seinem Handy die panischen Passagiere fotografiert bzw. gefilmt hat. Bestimmt ein mords Gaudi in der nächsten Fischerspilunke.

Minute vierzig:

Die Wellen sind nun fünf Meter hoch. Es ist wie auf einer Achterbahn, nur dass es auf einer Achterbahn nur kurze Momente der Angst gibt. Jeder auf dem Boot rechnet nun damit, dass wir kentern könnten. Der Steuermann darf nun keinen Fehler machen. Wir schauen uns um, es gibt nur vier Rettungswesten an Board. In der Mitte des Bootes sitzen einige Mütter mit kleinen Kindern und Babys. Die Kinder sind überraschend ruhig.

Minute fünfzig:

Es Erbrechen sich nun ca. 10 Personen. Ein Kambodschaner kotzt neben uns Galle, er hatte die Nacht zuvor gefeiert.

Minute fünfundfünfzig:

Wir haben Totes-Angst, das kalte Wasser peitscht uns ins Gesicht – Jezz muss pinkeln.

 

Jezz:  

Eine Stunde und zwanzig Minuten:

Der Druck wird immer größer, Menschen immer bleicher und langsam gerate ich in Panik. Jojo versucht mich zu beruhigen. „Tief durchatmen, Jezz.“ Der Körper zittert unkontrolliert. Wie war das noch gleich? „Du kannst deine Angst nicht meistern, du kannst sie nur verstehen“ (Osho -- Angst, das Buch habe ich gerade angefangen zu lesen, was für ein Start in die Selbsttherapie.)

Also gut, versuchen wir es. Wie ein Mantra murmle ich die Worte: Lass die Wellen durch dich fließen. Dabei starre ich auf meine Füße. Lass die Wellen…

Eine Stunde Minute vierzig:

Die Wellen in mir türmen sich auf. ich verschwende keinen Gedanken mehr an die Angst. Ich bin verzweifelt. Die Frau neben mir hat Toilettenpapier in der Hand, mit dem sie sich regelmäßig den Mund wieder sauber wischt. Ich bitte Sie um ein langes Stück. Ich mache mich auf den Weg, ich muss eine Toilette finden. Ich stehe auf, Windböe kommt, Kleid weht Marilyn Monroe Style in die Luft. Nicht lustig, alle sehen meinen Hintern.

Egal, weiter. Nun mehr krabbelnd versuche ich auf die andere Seite des Bootes zu gelangen. Viele reichen mir ihre Hände und helfen mir über durchgeweichte Koffer und Rücksäcke. An der Brüstung hangele ich mich nach hinten. Toilette besetzt. Oder dicht. Kein Plan.

Neben mir ein junger Mann mit seiner Freundin, die unaufhörlich mit zerknautschtem Gesicht in den Mülleimer kotzt. Ich schaue links, einheimische Seemänner, ich schaue rechts, noch mehr Passagiere. Ich schau nach vorn, ein Fass mit Wasser und eine Schöpfkelle. Ich nehme das Ding, hocke mich hin. Erlösung. Über Board mit meiner Last.

Nun war ich doch sehr froh über meine Kleiderwahl von heute Morgen. Langsam krabble ich zurück in die Mitte des schwankenden Schiffes. Ich sehe nur kurz den Buck, dann prallen wir mit der gesamten Wucht des Bootes in die Tiefen der Wellen. Die nächste Welle reißt uns wieder nach oben und sogleich erneut nach unten.

Die zweite Stunde ist angebrochen. Jojo sieht nicht gut aus. Auch sein Magen scheint den Wellen zu erliegen. Das Meer will sich nicht beruhigen. Doch wir sehen Land. Wir steuern einen Frachthafen an. Immer gegen die Wellen, die Seemänner wissen was sie tun.

Zweite Stunde Minute fünfzehn:

Die Crew zeigt aufgeregt mit eine Handbewegung auf die linke Seite des Bootes. Alle Links setzten! Das Boot schwankt gefährlich stark nach rechts. Aufgewühlt stürmen alle auf die linke Seite. Ein lauter Knall, die nächste Welle hat uns erreicht.

Nach drei Stunden werden die Wellen abrupt weniger, wir sind im sicheren Bereich des Hafens eingelaufen. Viele verlassen zitternd das Boot. Wir warten auf unser Gepäck im Schiffsinneren. Die Lucke wird aufgeklappt und wir sind erstaunt, der ganze untere Bereich ist furztrocken.

Uns ist noch immer schlecht und die Tuk Tuk -- Fahrer nerven schon. Auf in das nächste Abenteuer. Stürmische See und Boot – mit uns – nie wieder! Du siehst die Wellen von Land aus nicht. Also sei Achtsam und frage lieber einmal mehr.

Hast Du auch eine wilden Trip hinter Dir? Wie ist es Dir ergangen?

2 Kommentare

  1. Oh Leute, mich hat’s ja schon beim Lesen bald aus den Socken gehauen. Und die Tatsache einen Tag später im gleichen Gewässer schippern zu müssen hat es absolut nicht besser gemacht.

    Was soll ich sagen – auch ich dachte, wir wären die nächste Titanic als wir mit Sturm, hohen Wellen und mehr Geschaukel zu kämpfen hatten. Aber ja – ich verstehe nun wirklich sehr gut, wie schön sich „Land in Sicht“ anfühlt.

    Danke für’s Vorbereiten und nicht den Wind aus den Segeln nehmen!

    Liebe Grüße aus der Ferne.

    Antworten
    • Kenne das Problem, lösung ist ganz einfach, bitte nehmt die große fahre, die schaukelt kaum und man hat viel mehr Platz, gruß aus Thailand

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